Mach´s gut Capitano
Im Namen des gesamten Vereins, der Spieler, des Trainerteams und aller Fans möchten wir unserem langjährigen Kapitän, Ingo Steeb, unseren tiefsten Dank und größte Anerkennung aussprechen.
„Inge“ war mehr als nur ein Kapitän auf dem Spielfeld. Er war ein Vorbild, ein Leader und ein Freund für uns alle. Mit seiner Leidenschaft, seinem Engagement und seinem Sportsgeist hat er unsere Mannschaft über viele Jahre hinweg geprägt und zu zahlreichen Erfolgen geführt.
Neben seinen fußballerischen Fähigkeiten war Ingo auch immer ein fairer Sportsmann und ein echter Teamplayer. Er hat sich stets für seine Mitspieler eingesetzt und war immer bereit, Verantwortung zu übernehmen.
Ingo, du warst ein wichtiger Teil unserer Mannschaft und wirst uns allen sehr fehlen. Wir wünschen dir alles Gute für deine weitere Zukunft und hoffen, dass du immer mal wieder im Stadion der Freundschaft vorbeischaust.
Zum Abschied haben wir noch ein kleines Interview mit Ingo geführt:
Wie bist du zu Blau-Weiß Leipzig gekommen?
Ich bin im September 2011 nach Leipzig gezogen und habe dann geschaut, welche Vereine in meiner Nähe liegen. Den Kontakt zum Verein hat Sveni (Sven Hawranke) hergestellt. Ich war dann beim Probetraining und bin gleich dabeigeblieben.
Warum bist du so lange bei Blau-Weiß geblieben?
Im Kern ist das Team immer zusammengeblieben. Natürlich hat immer mal einer aufgehört, aber das Mannschaftsgefüge ist immer intakt geblieben. Mir ist nie der Gedanke gekommen, den Verein zu wechseln.
Was war dein denkwürdigster Moment während deiner Zeit bei Blau-Weiß?
Die beiden Aufstiege von der Stadtliga in die Bezirksliga und dann von der Bezirksliga in die Landesliga waren sehr schöne Erfolge. Vor allem war es schön zu sehen, wie wir mit sehr bescheidenen Mittel erfolgreich Fußball gespielt haben. Unser dritter Platz in der Landesliga war einfach sensationell.
Aber wenn ich ein Spiel herauspicken müsste, wäre es das Pokalspiel gegen Riesa. Wir waren damals noch in der Bezirksliga. Riesa eine erfahrene Landesligatruppe. Das Spiel entwickelte sich zu einem offenen Schlagabtausch. Wir lagen bis kurz vor Schluss mit 3:2 vorn. Dann doch noch der Ausgleich. In der Verlängerung folgen erst Pappe (Sebastian Papkalla) und dann Hermi (Marcus Herrmann) vom Platz. Dadurch musste Pilzer (Patrick Pilz, Innenverteidiger) ins Tor, der am Ende den entscheidenden Elfmeter hielt und wir mit 10:9 gewinnen konnten. Ich habe im Spiel drei Elfmeter gemacht. Zwei im Spiel und dann noch einen im Elfmeterschießen. Wahnsinn.
Wie würdest du die Teamdynamik und den Zusammenhalt in der Mannschaft beschreiben?
Die Teamdynamik hat gepasst. Wir hatten zum Beispiel immer einen Buddy zugelost bekommen. Der musste dir helfen, ohne dass du es mitbekommen hast. Da lagen dann also schon Getränke und Riegel bereit, die Fußballschuhe und Bälle stand am Platz. Das war eine schöne Aktion und hat das Team noch mehr zusammengeschweißt. Diese kleinen Dinge haben dazu geführt, dass wir auf dem Platz füreinander gekämpft haben.
Gibt es einen Trainer oder einen Mitspieler, der dich besonders geprägt hat?
Ich hatte nur Ole als Trainer in den 12 Jahren, die ich dabei war. Da konnte ich mir als Spieler sehr viel mitnehmen. Aber auch für meine Trainerlaufbahn, die ich jetzt einschlage.
Als prägende Spieler sind Frank Räbsch zu nennen, der in der Anfangszeit noch bei uns gespielt hat. Er kam aus der Oberliga, von ihm habe ich enorm viel gelernt, was das Spiel angeht, aber auch Freistöße. Er hat mich an die Hand genommen und mich sehr unterstützt.
Dann meine unmittelbaren Vorgänger als Mannschaftskapitän Tony Deichfuß, Andre Wolf und Michael Naumann, die alle herausragende Persönlichkeiten und Charaktere waren. Alle auf ihre Art einzigartig, aber sie hatten gemeinsam, dass sie immer das Team als Ganzes im Blick hatten. Immer ein offenes Ohr, auf und neben dem Platz. Und sie sind sportlich immer vorangegangen und haben dadurch das Team mitgenommen. Das habe ich mir dann auch als Kapitän angenommen und fortgeführt.
Nach der sehr guten Landesligasaison haben wir einige Leistungsträger verloren, die sowohl sportlich als auch zwischenmenschlich sehr wichtig für die Mannschaft waren. Zum Beispiel Marko Arsenijevic oder Steffen Scheunpflug. Ohne diese Spieler wurde es für uns richtig schwer. Die mannschaftliche Geschlossenheit ist aber geblieben, und so sind wir zwar abgestiegen, aber trotzdem als Team zusammengeblieben.
Was sind deine Pläne für die Zukunft?
Ich habe jetzt ein bisschen mehr Zeit für die Familie und meinen Sohn. Die will ich auch nutzen. Und seit Mitte März trainiere ich die Frauenmannschaft von Chemie Leipzig. Hier möchte ich auch möglichst weit kommen.
Du warst Trainer beim Straßenfußballverein Leipzig United FC und bei Blau-Weiß. Erzähl uns noch ein bisschen von dieser Zeit.
Bei United habe ich immer montags ein offenes Fußballangebot in der Gemeinschaftsunterkunft Liliensteinstraße in Grünau gemacht. Manchmal haben wir da auf dem 30 x 20 Meter großen Feld im 13 gegen 13 gespielt. Es ging nicht so sehr um die fußballerische Entwicklung, sondern um das gemeinsame Fußballspielen. Da waren Jungen und Mädchen dabei, aber auch Erwachsene.
Bei Blau-Weiß habe ich dann ein Jahr die U15 trainiert. Ein sehr leistungsstarker Jahrgang. Wir haben in diesem Jahr das Triple in der Stadt geholt. Sehr schön war auch, dass ich in der Ersten dann noch mal mit Johann Fritsch zusammenspielen konnte, den ich damals im Team trainiert habe. Eine wunderbare Zeit.
Danke Inge und alles erdenklich Gute und lass Dich des Öfteren bei BW sehen. VG Künne